Exkursion Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik – tterrittorrio
Musikalisch-szenische Uraufführung mit dem Kollektiv Kopp23 auf der Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik in Kooperation mit der Ausstellung “Landschaft re-artikulieren / Reartikulacija krajine” im Museum Moderner Kunst Kärnten / Muzeju sodobne umetnosti avstrijske Koroške.
Samstag, 13. Juli 2024 + Sonntag, 14. Juli 2024, jeweils 16.00 Uhr
In Kooperation mit: a – ZONE und MMKK

Das interdisziplinäre KünstlerInnenkollektiv Kopp23 untersucht den Gastaufenthalt der menschlichen Spezies auf natürlichem Terrain. In einer Performance voll Poesie und Komik wird das Territorium der Pečnik – Wiese erobert, ermessen und schlussendlich verlassen. Eine Auseinandersetzung mit Gebietsanspruch und Vergänglichkeit, in der Musik, Tanz, Text und Textildesign fließend ineinandergreifen. Die Sparten Musik (Birgit Radeschnig, Nicole Radeschnig, Mathias Krispin Bucher), zeitgenössischer Tanz (Martina Rösler), Literatur (Stefan Feinig) sowie bildende Kunst (Stephanie Klaura) laufen hierbei in eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema “landschaftlesen” zusammen, das unter besonderer Berücksichtigung der Pečnik – Wiese Subthemen wie Raum, Identität, Heimat und Verlassenheit miteinschließt.
Das Kollektiv Kopp23 besteht aus Birgit und Nicole Radeschnig, Mathias Krispin Bucher (Musik), Martina Rösler (Tanz), Stefan Feinig (Literatur), Stephanie Klaura (Bildende Kunst).
Südkärnten, Bad Eisenkappel 13. Juli 2024: Der feuchtheiße Nachmittag bleibt in Erinnerung wegen des künstlerisch starken performativen Programms tterrittorrio vom interdiszplinären Kollektiv Kopp23 auf der äußerst steilen, gewaltigen Pečnik-Wiese, eigentlich ein Abhang, unweit von Kulturarbeiter Zradvko Haderlaps Vinkl-Hof.
Performative theatrale Verflechtungen, die wie ein Echolot prozesshaft geschichtete Heimat-Begriffe und Zuschreibungen von Landschaft aufspüren und vermessen. Zeitgenössisch, suggestiv, Gedanken bewegend: bedeutungsvoller Tanz von Martina Rösler, vielschichtiger, kluger Text von Stefan Feinig, Musik und Gesang Bodenständiges lustvoll überschreibend von Birgit und Nicole Radeschnig und Mathias Kristin Bucher. Verdichtet findet hier noch einmal aussagekräftig Gestalt, was das Kärntner Künstler-Duo Zdravko Haderlap und Herwig Turk (St.Veit / Wien) seit 2021 in unterschiedlichen umfangreichen Projekten um Landschaft lesen und in ihr Geschichtlichkeit, Veränderung, Verwundbarkeit zu erkennen, thematisiert.
Andrea Amort
tterrittorrio
Die Kärntner Musikerin, Autorin und Kabarettistin Birgit Radeschnig erarbeitete gemeinsam mit den MusikerInnen Nicole Radeschnig und Mathias Krispin Bucher einen musikalischen Alterungsprozess der Kärntner Landeshymne, die im Laufe der Performance stellvertretend für Nationalismen und Grenzziehungen unter der Pečnik – Wiese begraben wurde. Durch diese Darstellung hat Radeschnig die Vergänglichkeit von nationalistischen Befindlichkeiten der Menschen veranschaulichen, die immerhin eines gemeinsam haben: nur kurz auf der Welt zu Gast zu sein. Als Grenzregion muss daher gerade auf der Pečnik-Wiese die Frage gestellt werden:
Was verschwindet? Was bleibt?
Die Kärntner Choreografin Martina Rösler unternahm eine Spurensuche auf der Pečnik-Wiese indem sie Referenzen auftauchen und verschwinden lies. Welche Bewegungen werden der Wiese zugeschrieben damals, heute und in Zukunft und wie können sie kombiniert, überschrieben und transformiert werden? Wie verschwindet der Körper in der Landschaft, wird Teil von ihr oder ist ein Fremdkörper, ein Eindringling. Eine physische Recherche durch zeitliche und räumliche Schichtungen.
Der Kärntner-Slowenische Autor Stefan Feinig präsentierte Textcollagen in beiden Landessprachen.
“Wenn die Erde abfällt, wenn Berge und Flüsse abfallen, enthüllt sich alles von selbst als Sprache!” Ausgehend von diesem Zitat des Den – Buddhistischen Lehrmeisters Dogen Zenji soll verknüpft mit der französischen Philosophie (u.a. Jean Baudrilllard, Jacques Derrida, Gilles Deleuze) eine lyrische Erörterung der Pečnik-Wiese stattfinden, welche die Phänomene Natur und Sprache in einen Austausch bringen soll. Kann Sprache eine Landschaft weiterdenken? Um der Antwort näher zu kommen hat Feinig, eine Woche als Artist in Residence vor Ort verbracht.
Das Bühnenbild, sowie die KünstlerInnen selbst wurden von der bildenden Künstlerin Stephanie Klaura (FabricFabrik) mit eigens dafür entworfenen Textildrucken ausgestattet. Das Bühnenbild, als zentrales Element, wird durch Siebdruck auf Leinen, Tapete und/oder Papier gestaltet. Dieser Druck zeigt eine sorgfältig komponierte grafische Interpretation der reichen Vielfalt an Kräutern und Pflanzen der Pečnik–Wiese, und schuf so ein einzigartiges visuelles Erlebnis.
Videodokumentation der Performance
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Kopp23
Martina Rösler
Martina Rösler lebt und arbeitet als freischaffende Choreografin, Tänzerin und Tanzvermittlerin in Wien. Sie studierte Zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK Wien mit Auslandssemester an der Mimar Sinan Universität in Istanbul, sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. 2011 erhielt sie das danceWEB Stipendium bei ImPulsTanz, 2012 das Startstipendium für darstellende Kunst des BKA im Zuge dessen sie auch für ein Mentoring Programm ausgewählt wurde (Mentorin: Doris Uhlich). Sie ist Teil des Wiener Theaterkollektivs makemake produktionen, dessen Arbeiten bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, u.a. 2015 mit dem STELLA Preis in der Kategorie „Herausragende Produktion für Kinder“ für ihr Tanzstück Das ist ja ein Ding und 2018 mit dem Nestroy Theaterpreis für die beste OFF Produktion mit dem Stück Muttersprache Mameloschn. Außerdem war sie 2019 für den STELLA Preis für ihre darstellerische Leistung in der internationalen Koproduktion Homo Deus Frankenstein nominiert.
Als Performerin und Choreografin arbeitete sie u.a. am Kosmos Theater, Volkstheater, Staatstheater Oldenburg, Kopergietery Gent, Ufer Studios Berlin, WUK performing arts und Dschungel Wien. Seit 2017 ist sie Dozentin im Masterstudiengang Master of Arts Education an der MUK und realisierte zahlreiche Tanz- und Kunstvermittlungsprojekte für: SCHÄXPIR Festival, ImPulsTanz, Dschungel Wien, KulturKontakt Austria, Szene Bunte Wähne Festival. Darüber hinaus kollaboriert sie mit unterschiedlichen Menschen in diversen Kontexten, u.a. mit Emmy Steiner (Pip. Performances) und Spitzwegerich. Gemeinsam mit Johanna Figl arbeitete sie 2021/2022 im Rahmen des SHIFT-Projekts „Liebe Hilde,… deine Zoé“ mit Schüler:innen der Integrativen Lernwerkstatt Brigittenau und Senior:innen des 20. Bezirks an einer generationsübergreifenden Performance im öffentlichen Raum.
Birgit Radeschnig
Birgit Radeschnig wurde 1984 in Klagenfurt geboren.
Nach dem Studium für Musikalisches Unterhaltungstheater am Konservatorium der Stadt Wien war sie als Schauspielerin und Sängerin auf diversen Bühnen im deutschsprachigen Raum zu sehen und zu hören. 2010 gewann sie gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Birgit Radeschnig den renommierten österreichischen Nachwuchskabarettpreis “Grazer Kleinkunstvogel”. Seitdem touren sie als Kabarettduo RaDeschnig durch den deutschsprachigen Raum. 2016 folgte der Österreichische Kabarettpreis und 2017 der Salzburger Stier für das Programm “Der allerletzte Tag der Menschheit“ mit Hosea Ratschiller. Für das Programm “Doppelklick“ wurde das Duo RaDeschnig 2019 ebenfalls mit dem Österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet. Mit ihrem aktuellen Kabarettprogramm „Säulenheilig“, das 2023 im Kabarett Niedermair Wien Premiere feierte, wurde das Duo RaDeschnig zu den Wiener Festwochen eingeladen. Überdies in diversen ORF TV-Produktionen, wie dem “Kabarettgipfel” oder den “Pratersternen” zu sehen und in einer regelmäßigen Radiokolumne auf Radio FM4, sowie diversen Ö1 Aufzeichnungen zu hören.
2016 wurde gemeinsam mit dem Jazz/Worldmusic Duo Klak (Stefan Kollmann, Markus Fellner) das Quartett „Klakradl“ gegründet, das beispielsweise beim Jazzfestival Saalfelden, im Porgy and Bess, dem Wiener Konzerthaus, sowie in der Staatsoper Kairo aufgetreten ist.
Derzeit ist Birgit Radeschnig als Autorin für die wöchentliche Radiokolumne “FM4 Ombudsmann” von Hosea Ratschiller und Martin Puntigam tätig. Außerdem wurden bisher drei Texte von Birgit Radeschnig zum Thema Schwangerschaftsabbruch von der Interessensgemeinschaft feministischer Autorinnen ausgezeichnet. Ein weiteres Projekt ist ihr Liederzyklus “Mariana – Ein Liederzyklus wegen Maria”, indem sich Radeschnig intensiv mit dem Thema “verdrängte Traumata in der Großelterngeneration” auseinandersetzt.
Nicole Radeschnig
Nicole Radeschnig wurde 1984 in Klagenfurt geboren.
Nach dem Studium für Musikalisches Unterhaltungstheater am Konservatorium der Stadt Wien folgten zahlreiche Engagements mit diversen Hauptrollen als Schauspielerin und Sängerin, beispielsweise im Palladium Theater Stuttgart, oder am Theater der Jugend Wien.
2010 gewann sie gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Birgit Radeschnig den renommierten österreichischen Nachwuchskabarettpreis “Grazer Kleinkunstvogel”. Seitdem touren sie als Kabarettduo RaDeschnig durch den deutschsprachigen Raum. 2016 folgte der Österreichische Kabarettpreis und 2017 der Salzburger Stier für das Programm “Der allerletzte Tag der Menschheit“ mit Hosea Ratschiller. Für das Programm “Doppelklick“ wurde das Duo RaDeschnig 2019 ebenfalls mit dem Österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet. Mit ihrem aktuellen Kabarettprogramm „Säulenheilig“, das 2023 im Kabarett Niedermair Wien Premiere feierte, wurde das Duo RaDeschnig zu den Wiener Festwochen eingeladen. Überdies in diversen ORF TV-Produktionen, wie dem “Kabarettgipfel” oder den “Pratersternen” zu sehen und in einer regelmäßigen Radiokolumne auf Radio FM4, sowie diversen Ö1 Aufzeichnungen zu hören.
2016 wurde gemeinsam mit dem Jazz/Worldmusic Duo Klak (Stefan Kollmann, Markus Fellner) das Quartett „Klakradl“ gegründet, das beispielsweise beim Jazzfestival Saalfelden, im Porgy and Bess, dem Wiener Konzerthaus, sowie in der Staatsoper Kairo aufgetreten ist.
Aktuell ist Nicole Radeschnig als Schauspielerin in der KUKUKK Kindertheaterproduktion “Miss Sonnenschein & Mister Glücklich” in den Kammerlichtspielen Klagenfurt zu sehen.
Stefan Feinig
Stefan Feinig wurde in Klagenfurt/Celovec geboren und lebt derzeit in Wien. Er ist zweisprachiger Autor, Publizist und Essayist und veröffentlicht seit 2014 kontinuierlich literarische Werke in slowenischer und deutscher Sprache in den Kategorien Prosa, Lyrik und Essayistik.
Für sein Schreiben wurde er u.a. 2019 mit dem Förderpreis des Landes Kärnten für Literatur, 2020 mit dem Mohorjeva – Preis für slowenische Prosa, sowie 2021 mit dem Hohenemser Literaturpreis ausgezeichnet. Unter den Veröffentlichungen: Banalitäten des Wahnsinns (2015); Das wilde Schaf (2016); rob krožnika in obzorje / Horizont und Tellerrand (2018); 374 (2021); Vampirji svetlobe (2022)
Stephanie Klaura
Stephanie Klaura wurde 1984 in Kuchl/Salzburg geboren und ist ein Eisenkappel / Železna Kapla aufgewachsen. Sie studierte an der Universität für angewandte Kunst Wien Meisterklasse Malerei bei Prof. Adolf Frohner und Klasse für Mediale und bildende Kunst bei Prof. Johanna Kandl und diplomierte mit Auszeichnung. Seit 2013 hat sie die künstlerische und technische Leitung in der FABRICFABRIK (Siebdruck- und Textildruckwerkstatt / Atelier) inne. Ihre Arbeiten sind bereits mehrfach ausgezeichnet worden, u.a. 2017 mit dem BA Kunstpreis Kärnten für „Hocus Pocus Dazzle Go!“ , sowie2013 mit dem Kunst am Bau Preis für das Projekt BH Völkermarkt. Ausgestellt wurden ihre Installationen unter anderem im Architekturhaus Kärnten (FFerrazzo), beim Take Festival Wien, im Kunstverein Kärnten (Digitalsafari Analogillusion Comfortzone), sowie im Kunstforum Wien (white cube black box). Seit 2022 arbeitet Stephanie Klaura auf auf der Universität für angewandte Kunst, wo sie seit Oktober 2023 die Leitung der Abteilung Textiltechnologie übernommen hat.
Mathias Krispin Bucher
Der gebürtige Kärntner Mathias Krispin Bucher studierte Kontrabass im Bereichh Jazz IGP am Kärntner Landeskonservatorium Klagenfurt bei Uli Langthaler. Seit 2011 arbeitet er regelmäßig an verschiedenen Theaterhäusern Österreichs als Komponist und Musiker. Zusätzlich ist er auch immer wieder als Schauspieler auf der Bühne zu sehen unter anderem am Stadttheater Klagenfurt (Alice im Wunderland), Theater WalTzwerk, Wiener Off Theater, Dschungel Wien, Werk X, Teater ISKRA, Wiener Klassenzimmertheater, Klagenfurter Ensemble und Theater KuKuKK.