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graben//LANDSCHAFT//lesen

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Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik


Landschaft-reartikulieren / Reartikulacija krajine

Museum Moderner Kunst Kärnten
Kuratoren: Reinhard Braun, Herwig Turk
13. Juni bis 01. Sept. 2024


Seit Herbst 2021 stellen Zdravko Haderlap und Herwig Turk die Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik in einem Graben (Leppen/Lepena) bei Bad Eisenkappel/Železna Kapla in Südkärnten ins Zentrum eines künstlerischen Forschungsprojekts, in das zahlreiche weitere Expert:innen, Künstler:innen, Nachbar:innen und Anrainer:innen involviert waren und sind. Über Generationen haben sich die Bewirtschaftung, wechselnde Besitzverhältnisse, politische, ökonomische, soziale und auch ethnische Rahmenbedingungen in das prekäre Gelände eingeschrieben: Eine Wiese auf einem Hang in Bewegung, ohne scharfe Abgrenzung zum umliegenden Gelände ist als eine Art Allmende durch kollektive Bewirtschaftung gekennzeichnet und wird aus diesem Grund auch zum Gelände, oder besser: zum „Gefüge“ einer kollektiven Geschichte. Diese Geschichte ist zugleich lokal wie global: Bodenuntersuchungen weisen Spuren eines Vulkanausbruchs auf Sumatra nach, aber auch Feinstaub der nahen Zellulosefabrik, Blei und Zinkpartikel aus den ehemaligen Bergwerken bis hin zu Fossilien und Konglomeraten der urzeitlichen Drau. Gleichermaßen geht es darum, das lokale, in gewisser Weise indigene Wissen um dieses Stück Landschaft, um seine vielfältigen „Bewohner:innen“ und Nutzungsmöglichkeiten mit globalem Wissen über Ökologie, Gemeingut und nachhaltige Bewirtschaftung zu verknüpfen.

Unter dieser Voraussetzung wird die Wiese zu einer Art Terrain, das unterschiedliche Erzählungen und Artikulationen von Landschaft ermöglicht – in die nicht nur menschliche Akteur:innen involviert waren und sind: Es sind auch die Pflanzen, die Mikroorganismen, die Gesteinsformationen und Witterungsprozesse, die unter anderem die Geschichte dieser Landschaft mitgeschrieben haben. Und sie schreiben diese Geschichte unter veränderten klimatischen Bedingungen weiter mit.

Was am Beispiel der Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik gezeigt werden kann, ist der Umstand, dass Landschaft das Ergebnis vielfältiger Zugriffe und Erzählungen ist, die in völligem Widerspruch zu ihrer industriellen Nutzung stehen. Dieser unterschiedliche Zugang zum Land, zur Landschaft bedeutet, dass sie anders wahrgenommen, anders repräsentiert, anders erzählt werden kann.

Es geht dabei aber nicht um eine romantische Vorstellung von Natur: Die unterschiedlichen Störungen (menschliche Eingriffe, aber auch natürliche Phänomene wie Hangrutschungen) werden nicht ausgeblendet, sondern in die weitere Nutzung miteinbezogen.

Das Projekt graben//LANDSCHAFT//lesen – kopati//GRAPO//brati zeigt, dass es möglich ist, ein Stück Landschaft als etwas anzuerkennen, das niemals vollständig konstruiert, gestaltet, umgestaltet, konsumiert, verbraucht oder kolonisiert werden kann. Es zeigt auch, dass es möglich ist, die Logik von Ordnung und Kontrolle aufzugeben und durch eine Logik der Kollaboration und der Gabe (Marcel Mauss) zu ersetzen, um eine Art der gemeinsamen und gegenseitigen Fürsorge zu etablieren, mit anderen Worten: Landschaft zu re-artikulieren.


Iris Andraschek

Alles, was sich mischt, findet immer an Grenzen statt, 2023–24

(c) Gerhard Maurer

Für Iris Andrascheks Beitrag zum Projekt „graben//Landschaft//lesen – kopati//GRAPO//brati“ wurden Pflanzen der Pečnik-Wiese/ Pečnikov travnik gesammelt, zugeordnet und benannt sowie in einem weiteren Schritt verschiedenste Informationen und Wissen über diesen Landschaftsabschnitt, aber auch Ausschnitte aus Gesprächen mit verschiedenen Expert:innen oder auch Jugendlichen, die an Workshops vor Ort teilnahmen, gesichtet. Aus diesem Wissensfundus wurden Aussagen herausgefiltert, die schließlich den Pflanzen in einer Installation als Sprechblasen „in den Mund gelegt“ wurden. Iris Andraschek interessiert sich seit vielen Jahren für ländliche Regionen, vor allem für unkonventionelle Lebensentwürfe, die vielleicht nur weitab städtischer Zonen realisiert werden können. Dabei geht es nicht um die Fiktion einer ländlichen Idylle, sondern vor allem um politische Projekte, die das Verhältnis von (menschlichem) Körper, Identität, Umwelt, Landschaft, deren Nutzung, gemeinschaftliche Perspektiven und vieles mehr neu zu entwerfen versuchen. Dabei müssen Grenzen erforscht werden, an denen sich schließlich alles mischt. „Markira to, vse kar brani“ (Es kennzeichnet alles, was es verteidigt), sprechen die Pflanzen. Oder: „Was da alles war, daran arbeite ich gerade. Was da alles war.“ Oder: „Osrečujem ljudi“ (Ich mache Leute glücklich). Die Kräuter, Blumen und Gräser erhalten dadurch eine Art Handlungsfähigkeit, vielleicht sogar eine Art von Subjektivität, ihnen wird jedenfalls eine Rolle in der Erzählung über die Geschichte – und auch die Zukunft – der Wiese zugeteilt. Sie werden damit ein Teil all der entscheidenden Aspekte gemeinschaftlichen Überlebens. (Anna Lowenhaupt Tsing)


Manuel Cyrill Bachinger, Herwig Turk, Zdravko Haderlap

Feldlabor: Pečnik–Wiese, 2023

(c) Gerhard Maurer

Eine raumgreifende Videoinstallation dokumentiert die mehrteiligen Workshops im Juni und September 2023 mit Schüler:innen des Slowenischen Gymnasiums in Klagenfurt/Slovenske gimnazije SLOG, die zu einem Feldlabor eingeladen wurden, um mit Expert:innen die Landschaft rund um die Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik zu „lesen“. Dabei ging es nicht um vorgetragenes Wissen, sondern darum, die Wiese als Erfahrungsraum wahrzunehmen, der gemeinsam entdeckt und durchschritten wurde. Auf diesen kulturwissenschaftlichen Wahrnehmungsspaziergängen entstanden dichte Beschreibungen und Analysen des Beobachteten; Interviews, Zeichnungen und Logbucheinträge waren die Basis für den weiteren Austausch und Diskussionen. In den parallel laufenden Videospuren zeigen sich die dabei entwickelten unterschiedlichen Formate der Aktivitäten der Schüler:innen und der Begleitpersonen in der Landschaft auf der und rund um die Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik.


Marika Balode–Haderlap

Materialsammlung / Zbirka gradiva, 2022–24

(c) Gerhard Maurer

Die Sammlung besteht aus Objekten, die auf den ersten Blick nicht zur Wiese gehören. Die Objekte lassen sich nicht leicht unterscheiden oder klassifizieren. Jedes Objekt ist mit einer eigenen Entstehungsgeschichte verbunden, die zusammen wie eine Metaebene über der Wiese schweben. Es ist eine fragmentierte und von Objekt zu Objekt rätselhafte Verbindung, die ein Zeichennetz bildet, in dem jedes Zeichen in Beziehung zu allen anderen die Rolle des Inhalts oder des Zeichens, des Geheimnisses oder des Hinweises spielen kann. Der vertrocknete Frosch verrät, dass er sich unglücklich in einem elektrischen Zaun verfangen hat. Das Vorkommen des Schraubenschlüssels ist ein Indiz für technische Wiesenbearbeitung. Werkzeugteile aus Holz, Kronenkorken, eine Plastikflasche sprechen für die Menschen, die auf der Wiese gearbeitet haben. Ein Abflussrohr für eine Baustelle in der Nähe … die Plastikverpackung für den starken Wind in der Gegend … Die Tierknochen stammen teils von Wildtieren, teils von Nutztieren, wenn die Knochen glatt geschnitten sind. Eine Hochzeitskarte aus der Schweiz mit der Einladung zu einer Pizza an einem kalten Spätherbsttag ist vermutlich mit einem Luftballon auf der Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik gelandet. Ein Stück Holz wurde von Waldameisen angefressen. Die Materialien sind sehr unterschiedlich und doch eng miteinander verbunden und erzeugen eine kulturelle Textur oder ein Gefüge, das sich in der Wiese angesammelt hat.

Materialsammlung / Zbirka gradiva


Lisa D.

Die Pečnik-Wiese als Gepränge, 2022

(c) Gerhard Maurer

Eine Wiese ist ein Geflecht, ein Gefüge, ein Schichtwerk, ein Geschichtswerk. Eine Konstellation aus Gesteinen, Pflanzen, Insekten, Pilzen, Kadavern usw., geformt mithilfe von Grenzen, Feuern, Tieren, Drücken, Winden, Wassern, Gerätschaften und Erzählungen. Von Menschenhand gerodet und erhalten, bewirtschaftet, beweidet und betrachtet, liefert sie Futter für Tiere und Gedichte, dient als Erinnerungsspeicher, Arzneischrank und Augenweide. Ohne menschliches Zutun wäre sie vermutlich Urwald.

Jede Wiese ist anders, jede Wiese ist konkret. Wie klimatische, geologische, gesellschaftliche Verhältnisse ist sie ständig im Wandel, ständig im Werden. Ein wenig wie die Mode. Wie eine Wiese fassen? Eine Wiese ist nicht zu fassen. Aber sie ist oft eingefasst – in Grenzen, die sich seit Jahrhunderten kaum verändert haben. Und sie ist gelabelt – mit einer relativ dauerhaften Katasternummer und einem Flurnamen. In dieser Fassung und unter diesem Label „Die Pečnik-Wiese als Gepränge“ ist sie zu einer tragbaren Pracht arrangiert – so könnte eine Wiese einen Menschen kleiden.


Erika Inger & Wolfgang Wohlfahrt

Stratigraphie der Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik, 2023

(c) Gerhard Maurer

Horizontalna skalna skulptura je produkt stratigrafije* in kamnov iz okolice Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese, ki so jih našli na pobočjih in v potokih. Krajinsko skulpturo so oblikovali dijaki:nje Slovenske gimnazije na enotedenski delavnici ob sodelovanju številnih umetnic:kov. Novonastala skalna skulptura bo še dolgo ostala sestavni del Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese in sosednje kulturne krajine. (V sodelovanju s hidrogeologom Walterjem Poltnigom in dijaki 4.a Slovenske gimnazije v Celovcu/Slowenisches Gymnasium, Klagenfurt.)

  • Stratigrafija proučuje zaporedje plasti v Zemljini skorji, njihovo starost in medsebojne prostorske odnose. Predstavlja osnovo za rekonstrukcijo zgodovine Zemlje.

Elsa Logar

Utopie & Nostalgie, 2023

(c) Gerhard Maurer

Kurze, humorvolle Comicstrips als Dokumentation des Diskussionsprozesses der Jugendwerkstatt zur Zukunft des ländlichen Raumes wurden von Elsa Logar produziert. Einsichten in ein verstecktes Bad Eisenkappel/Železna Kapla und benachbarte Orte aus der Perspektive von Heranwachsenden, die ihre beliebten Plätze, aber auch das Fehlen geeigneter Treffpunkte und damit verknüpfte Fragestellungen spiegeln: „Mögliche Hobbys in Goritschach/Goriče: Geld abheben / Eier kaufen / Kerne mit Überzug kaufen“. Oder: „Attraktionen in Rechberg/Rebrca: Zigarettenautomat / Basketballplatz (ohne Basketball) / Friedhof / Jeden Freitag Dorftratsch“.


Markus Orsini–Rosenberg

Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik, 2024

(c) Gerhard Maurer

Für den bildenden Künstler Markus Orsini-Rosenberg, der sich seit Langem mit den Themen Natur und Landschaft als künstlerischen Sujets beschäftigt, hat der Blick auf die Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik und ihren geologischen Aufbau „kosmische“ Dimensionen. Seine altmeisterliche Technik in der Zeichnung und der Malerei schenken der leicht zu übersehenden Wiese Aufmerksamkeit. Mit seinen Bildern löst er die Wiese aus ihrem kleinbäuerlichen Milieu und schreibt sie in eine Reihe der Landschaftsmalerei und Naturdarstellungen der hohen Schule der Kärntner Malerei ein. Auf der Ebene der Repräsentation und des Bedeutungstransfers ergibt sich daraus ein interessanter Austausch, da Orsini-Rosenberg selbst unweit der Wiese großen Landbesitz sein Eigen nennt.


Gebhard Sengmüller

Nutztier-Grafik-Generator, mit Heuernte Bonus, Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik, 2023–24

(c) Gerhard Maurer

„GPS-Drawing“ wird eine Kunstrichtung bezeichnet, bei der mit sogenannten GPS-Loggern (das sind etwa zündholzschachtelgroße GPS-Empfänger, die in kurzen Intervallen den aktuellen geografischen Standpunkt aufzeichnen) ausgestattete Personen eine genau kalkulierte Route abgehen, die dann in einer Software wie zum Beispiel Google Earth aus der Vogelperspektive als großformatige Strichzeichnung in der Landschaft erscheint.

Sengmüller baut dieses einfache Prinzip zu einer zufallsgebundenen, autogenerativen Zeichentechnik aus. Dazu stattet er die Schafe auf dem Vinkl-Hof in Leppen/Lepena, die auf der Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik grasen, für einen Zeitraum von fünf Tagen mit den genannten GPS-Loggern aus. In einem weiteren Schritt werden die so gewonnenen Geodaten jeden Abend ausgelesen, mit einer Landkarte verknüpft und als Zeichnung sichtbar gemacht. Dadurch, dass jedem Tier eine andere Farbe zugeordnet wird, entsteht eine Schichtung der verschiedenen Pfade und, nach Weglassen der kontextdefinierenden Landkarte, eine abstrakte, mehrfarbige Strichzeichnung. Im Gegensatz zum herkömmlichen GPS-Drawing verzichtet er auf Planung und überlässt das Entstehen der Zeichnung vollkommen den über jeweils einen Tag verteilten Bewegungen und Vorlieben der Tiere.


Nicole Six & Paul Petritsch

Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024

Beim Bassin im Hudi Graben/Pri bazenu v Hudem grabnu
Hochsitz/visoko stojiščeNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik), 2024: Hochsitz/visoko stojišče
Rastočnik-Einöde/Rastočnikova pustotaNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik), 2024: Rastočnik-Einöde/Rastočnikova pustota
Pečnik-Weide unter dem Stall/Pečnikov pašnik pod hlevomNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik), 2024: Pečnik-Weide unter dem Stall/Pečnikov pašnik pod hlevom
Grenze/MejaNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik), 2024: Grenze/Meja
Mlačnik-Untere Wiese/Spodnji Mlačnikov travnikNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Mlačnik-Untere Wiese/Spodnji Mlačnikov travnik
Pečnik-Mure/Pečnikov plazNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Pečnik-Mure/Pečnikov plaz
Vinkl-Gemüseacker/Vinklnov zevnekNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Vinkl-Gemüseacker/Vinklnov zevnek
Steinhalde/SteinhaldeNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Steinhalde/Grobelca
Mlačnik-Graben/Mlačnikov potokNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Mlačnik-Graben/Mlačnikov potok

Nicole Six & Paul Petritsch haben in unterschiedlicher Weise das Terrain der Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik „vermessen“. In der fotografischen Serie „Flurnamen (Pečnik-Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik)“ dokumentieren sie Teile des Geländes rund um die Wiese, die durch bestimmte, doch lokal auch unterschiedliche Namen bezeichnet werden: Flurnamen ordnen und organisieren das Gelände und tragen zur Orientierung in der Landschaft sowie zur Identifizierung bei. Sie bezeichnen die kleineren und kleinsten geografischen Einheiten, die eine Landschaft prägen und wurden zumeist ohne schriftliche Fixierung im örtlichen Sprachgebrauch weitergegeben, womit sie eine spezifische Form der Vergeschichtlichung von Landschaft darstellen. Darüber hinaus nehmen sie zumeist keine Rücksicht auf Eigentumsverhältnisse, Grundstücks- oder Gemeindegrenzen. Sie verweisen daher auf eine völlig andere Art, Landschaft zu lesen oder zu definieren, als es heutige Katasterauszüge darstellen. Zunächst als Postkartenserie produziert, werden die Fotografien in der Ausstellung zum Teil in großformatigen Abzügen sowie kleinformatig in einer Tischvitrine gezeigt, um den Charakter dieser spezifischen lokalen, oralen Kartografie von Landschaft zu erhalten.


Nicole Six & Paul Petritsch

05-01-2023 (Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik), 2023


In ihrem Video „05-01-2023 (Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik)“ zeigen Six & Petritsch die Aufnahmen von vier Wildkameras, die zwischen Jänner und Juli 2023 in der Umgebung der Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik montiert waren, eine davon direkt auf die Wiese selbst gerichtet. Die Kameras werden durch die Anwesenheit von Menschen, Tieren, Wind, Bewegung, Lichtreflexionen und Wetterphänomene ausgelöst und nehmen dann für die Dauer von einer Minute auf. Die entstehenden einminütigen Aufnahmen eines Standorts werden schließlich ungeschnitten aneinandergereiht und ergeben ein fast zweistündiges Video. Es lässt sich nicht vorhersagen, was in den einminütigen Videos zu sehen sein wird. Sie repräsentieren eine eigenartige Überlagerung von etwas, das zugleich sichtbar und verborgen ist: sichtbar, weil es sich vor der Kamera ereignet hat (obwohl wir nicht immer sagen können, was sich eigentlich ereignet hat), und unsichtbar, weil die allermeisten Aufzeichnungen niemand außer der Kamera selbst „gesehen“ hat. Wie die mündliche Weitergabe der Flurnamen wird hier eine Art Wissen generiert und weitergegeben, für das es kaum eine öffentliche oder überregionale Aufmerksamkeit oder Interesse gibt. Das „verborgene Leben“ der Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik wird dem bestehenden Gefüge der Kooperation mit ihr hinzugefügt.


(c) Nora Leitgeb

Herwig Turk

Transekte, 2022/24

Auf möglichst gleichförmigen Strecken (Transekten*) überfliegen Herwig Turk und Gebhard Sengmüller mit einer Drohne die Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik zu allen vier Jahreszeiten. Die gewählten Strecken führen zu überraschenden Ergebnissen aufgrund der vielfältigen und unregelmäßigen Gestalt der Landschaft und der teilweise dramatischen Umweltveränderungen innerhalb der zwei Jahre, in denen die Aufnahmen entstanden sind. Die nebeneinander synchron laufenden Videos zeigen unter anderem den Vegetationswechsel, die saisonale Bewirtschaftung oder Reste alter Wege und Trampelpfade und bieten eine Perspektive auf die Landschaft, die selbst den Einheimischen meistens verborgen ist.

  • Transekte werden methodisch in wissenschaftlichen Disziplinen verwendet, die einen räumlichen Bezug zum untersuchten Gegenstand herstellen. Genutzt werden sie vor allem bei Felduntersuchungen (Kartierung), in der Ökologie (Botanik und Zoologie) wie auch in der Geologie und Geo-Ökologie.
(c) Gerhard Maurer

Herwig Turk

Die Fenster zur Wiese, 2022

(c) Gerhard Maurer

Mit der Installation aus acht alten Fenstern, die in die Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik gesetzt werden, erzeugt Herwig Turk eine Zone, die zwischen Innen- und Außenraum angesiedelt ist. Die Fenster aus den 1950er Jahren werden vom Künstler durch Versatzstücke aus geografischen, ökologischen, biografischen, historischen und kulturellen Zusammenhängen ergänzt, die konkrete Bezüge zur Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik herstellen. Die Fenster lenken und schärfen den Blick auf das Dahinterliegende und ermöglichen unterschiedliche Lesarten der Wiese. Gleichzeitig beeinträchtigen Spinnweben und Staub, die sich über Jahre in und auf den Fenstern angesammelt haben, den Durchblick und verweisen auf das Vergehen der Zeit und die Veränderungen der Lebensweisen und Gewohnheiten, die sich immer auch an den Fenstern manifestiert haben.


Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik


Landschaft-reartikulieren / Reartikulacija krajine

Muzeju sodobne umetnosti avstrijske Koroške
Kustosa: Reinhard Braun, Herwig Turk
13. junij do 01. septembra


Zdravko Haderlap in Herwig Turk od jeseni 2021 postavljata Pečnikov travnik/Pečnik‑Wiese v grapi Lepena/Leppen blizu Železne Kaple/Bad Eisenkappla na Južnem Koroškem v ospredje umetniško-raziskovalnega projekta, pri katerem so sodelovali in še vedno sodelujejo številni drugi strokovnjaki:nje, umetniki:ce, sosede:je in mejaši:nje. Skozi generacije so obdelovalne navade, spremembe lastništva ter politične, gospodarske, družbene in etnične razmere pustile svoj pečat na tem negotovem terenu – na travniku na plazovitem pobočju, ki nima ostro začrtanih meja in ga je kot nekakšno gmajno zaznamovalo skupno obdelovanje, zato je postal pokrajina oziroma bolje rečeno struktura kolektivne zgodovine. Ta zgodovina je hkrati lokalna in globalna: analiza tal razkriva sledi izbruha ognjenika na Sumatri, a tudi droben prah iz bližnje tovarne celuloze, delce svinca in cinka iz nekdanjih rudnikov ter celo fosile in konglomerate iz prazgodovinske Drave. Hkrati gre za povezovanje lokalnega, v nekem smislu avtohtonega znanja o tem koščku krajine, o njenih raznolikih prebivalcih:kah in možnostih uporabe, z globalnim znanjem o ekologiji, javnem dobrem in trajnostnem upravljanju.

Pod temi pogoji travnik postane nekakšen teren, ki omogoča različne pripovedi in artikulacije krajine – v katerih pa niso sodelovali in ne sodelujejo le človeški akterji:ke. Zgodovino te krajine so med drugim pomagale pisati tudi rastline, mikroorganizmi, kamnine in vremenski procesi. In pišejo jo tudi danes, v tem obdobju spreminjajočih se podnebnih razmer.

Na primeru Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese lahko pokažemo, da je krajina rezultat različnih pristopov in pripovedi, ki so v popolnem nasprotju z njeno industrijsko rabo. Ta drugačen pristop k zemlji, h krajini pomeni, da jo je mogoče drugače dojemati, si jo drugače predstavljati, jo drugače pripovedovati.

Vendar pri tem ne gre za romantično pojmovanje narave. Različne motnje (človeški posegi in tudi naravni pojavi, kot so zemeljski plazovi) niso prezrte, temveč so vključene v nadaljnjo rabo.

Projekt kopati//GRAPO//brati – graben//LANDSCHAFT//lesen kaže, da je del krajine mogoče prepoznati kot nekaj, česar ni mogoče nikoli v celoti zgraditi, oblikovati, preoblikovati, porabiti, izrabiti ali kolonizirati. Prav tako kaže, da je mogoče opustiti logiko reda in nadzora ter jo nadomestiti z logiko sodelovanja in darovanja (Marcel Mauss), da bi tako vzpostavili način skupne in vzajemne skrbi, z drugimi besedami, da bi krajino re-artikulirali.


Iris Andraschek

Vsaka mešanica je na robu meje, 2023–24

(c) Gerhard Maurer


Za prispevek Iris Andraschek k projektu kopati//GRAPO//brati – graben//LANDSCHAFT//lesen so bile nabrane, razvrščene in poimenovane rastline s Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese, v naslednjem koraku pa so bile urejeni še najrazličnejši podatki in znanje o tem delu krajine, pa tudi odlomki iz pogovorov z različnimi strokovnjaki:njami in mladimi, ki so sodelovali na terenskih delavnicah. Iz tega bogatega fonda znanja so bile izluščene izjave, ki so bile nato v instalaciji rastlinam „položene na jezik“ v obliki stripovskih oblačkov. Iris Andraschek se že vrsto let zanima za podeželje, zlasti za nekonvencionalne načine življenja, ki jih je morda mogoče uresničiti le daleč stran od urbanih območij. Pri tem ne gre za utvaro podeželske idile, temveč predvsem za politične projekte, ki poskušajo na novo oblikovati odnose med (človeškim) telesom, identiteto, okoljem, krajino in njeno uporabo, skupnostnimi perspektivami in še čem. Pri tem je treba raziskati meje, kjer se vse skupaj na koncu preplete. »Markira to, vse kar brani,« pravijo rastline. Ali: »Kar je bilo tam, s tem se ukvarjam. Z vsem, kar je bilo tam.« Ali: »Osrečujem ljudi.« Zelišča, rože in trave tako dobijo nekakšno zmožnost ukrepanja, morda celo nekakšno subjektivnost; v vsakem primeru jim je dodeljena vloga v pripovedovanju zgodovine – in tudi prihodnosti travnika. Tako postanejo del vseh ključnih vidikov skupnostnega preživetja. (Anna Lowenhaupt Tsing)


Manuel Cyrill Bachinger, Herwig Turk, Zdravko Haderlap

Terenski laboratorij: Pečnikov travnik, 2023

(c) Gerhard Maurer

Obsežna videoinstalacija dokumentira večdelne delavnice, ki so potekale junija in septembra 2023 z dijaki:njami Slovenske gimnazije SLOG/Slowenisches Gymnasium SLOG, ki so bili povabljeni v terenski laboratorij, da bi s strokovnjaki:njami „brali“ krajino Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese in okolice. V ospredju ni bilo podajanje znanja, temveč dojemanje travnika kot izkustvenega prostora, ki omogoča skupno odkrivanje in sprehajanje. Rezultat teh kulturnoznanstvenih čutnih sprehodov so bili zgoščeni opisi in analize opaženega; intervjuji, risbe in dnevniški zapisi so bili podlaga za nadaljnjo razpravo in izmenjavo mnenj. Na vzporednih videoposnetkih se pokažejo različne oblike dejavnosti, ki so jih učenci:ke in spremljevalci:ke pri tem razvili v krajini Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese in njegovi okolici.


Marika Balode–Haderlap

Zbirka gradiva, 2022–24

(c) Gerhard Maurer

Zbirka je sestavljena iz predmetov, ki na prvi pogled ne spadajo na travnik. Teh predmetov ni mogoče preprosto razlikovati ali razvrstiti. Vsak od njih je povezan z zgodovino svojega nastanka, skupaj pa lebdita nad travnikom kot nekakšna metaraven. Gre za razdrobljeno in nedoumljivo povezavo med predmeti, ki tvori znakovno mrežo, v kateri lahko vsak znak v razmerju do drugih znakov igra vlogo vsebine, znaka, skrivnosti ali namiga. Posušena žaba razkriva svoje nesrečno bližnje srečanje z električnim pastirjem. Najdeni viličasto-obročni ključ priča o uporabi kmetijske mehanizacije. Deli lesenega orodja, kronski zamaški in plastenka govorijo o ljudeh, ki so delali na travniku. Drenažna cev o bližnjem gradbišču, plastična embalaža o močnem vetru na tem območju …

Nekatere živalske kosti so od divjih, tiste gladko odrezane pa od rejnih živali. Poročno voščilnico iz Švice z vabilom na pico na hladen poznojesenski dan je na Pečnikov travnik/Pečnik-Wiese verjetno zanesel balon. Kos lesa so načele velike rdeče mravlje. Ta med seboj zelo različna, a vendar tesno povezana gradiva ustvarjajo kulturno teksturo oziroma strukturo, ki se je nabrala na travniku.

Materialsammlung / Zbirka gradiva


Lisa D.

Pečnikov travnik kot razkošje, 2022

(c) Gerhard Maurer


Travnik je preplet, struktura, večplastno, zgodovinsko delo. Je konstelacija kamnin, rastlin, žuželk, gliv, mrhovine itd., ki je nastala s pomočjo meja, požarov, živali, pritiskov, vetrov, voda, orodij in zgodb. Človek je travnik izkrčil, ohranjeval, obdeloval, na njem pasel in ga motril, da bi zagotavljal hrano živalim, porajal pesmi, služil kot spominska skrinja in naravna lekarna ter bil paša za oči. Brez človekovega posredovanja bi bil bržkone pragozd.

Vsak travnik je drugačen, vsak travnik je otipljiv. Tako kot podnebne, geološke in družbene razmere se nenehno spreminja in razvija. V tem nekoliko spominja na modo. Kako razumeti travnik? Njegovega pomena ni mogoče povsem zaobjeti. Vendar je pogosto zamejen – z mejami, ki se že stoletja skorajda niso spremenile. Je tudi označen – z razmeroma nespremenljivo katastrsko oznako in ledinskim imenom. V tej obliki, urejeni v razkošno modno linijo pod blagovno znamko Pečnikov travnik kot razkošje/Die Pečnik-Wiese als Gepränge bi lahko travnik oblekel človeka.


Erika Inger & Wolfgang Wohlfahrt

Stratigrafija pečnikovega travnika, 2023

(c) Gerhard Maurer

Horizontalna skalna skulptura je produkt stratigrafije* in kamnov iz okolice Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese, ki so jih našli na pobočjih in v potokih. Krajinsko skulpturo so oblikovali dijaki:nje Slovenske gimnazije na enotedenski delavnici ob sodelovanju številnih umetnic:kov. Novonastala skalna skulptura bo še dolgo ostala sestavni del Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese in sosednje kulturne krajine. (V sodelovanju s hidrogeologom Walterjem Poltnigom in dijaki 4.a Slovenske gimnazije v Celovcu/Slowenisches Gymnasium, Klagenfurt.)

  • Stratigrafija proučuje zaporedje plasti v Zemljini skorji, njihovo starost in medsebojne prostorske odnose. Predstavlja osnovo za rekonstrukcijo zgodovine Zemlje.

Elsa Logar

Utopija in nostalgija, 2023

(c) Gerhard Maurer

Avtorica je pripravila kratke humoristične stripe, s katerimi je dokumentirala razpravo na mladinski delavnici o prihodnosti podeželja. Ti odstirajo skrite plati Železne Kaple/Bad Eisenkappla in sosednjih krajev z vidika mladostnikov, ki omenjajo svoje najljubše kraje, a tudi pomanjkanje primernih kotičkov za druženje in s tem povezana vprašanja: »Hobiji v Goričah/Goritschachu: dvigovanje denarja / nabava jajc / nakupovanje oreškov z oblivom.« Ali pa: »Zanimivosti v Rebrci/Rechbergu: avtomat za cigarete / košarkarsko igrišče (brez košarke) / pokopališče / vaške govorice vsak petek.«


Markus Orsini–Rosenberg

Pečnik-Wiese/Pečnikov travnik 2024

(c) Gerhard Maurer

Za likovnega umetnika Markusa Orsini-Rosenberga, ki že dolgo raziskuje teme narave in krajine kot predmete umetniške obravnave, ima pogled na Pečnikov travnik/Pečnik‑Wiese in njegovo geološko strukturo kozmične razsežnosti. Njegova staromojstrska tehnika risanja in slikanja usmerja pozornost na ta zlahka spregledani travnik. S svojimi slikami ga iztrga iz malokmetskega miljeja in ga umesti v serijo krajinskih slik in upodobitev narave visoke šole koroškega slikarstva. Na ravni reprezentacije in pomenskega prenosa pride do zanimive povezave, saj je Orsini‑Rosenberg tudi sam lastnik velikega zemljišča nedaleč od travnika.


Gebhard Sengmüller

Živina kot generator grafike, bonus: košnja ni potrebna, Pečnikov travnik, 2023–24

(c) Gerhard Maurer

Risanje z napravo GPS je umetniška oblika, pri kateri ljudje, opremljeni z GPS-sledilniki (to so naprave GPS v velikosti škatlice za vžigalice, ki v kratkih intervalih beležijo trenutni geografski položaj) sledijo natančno začrtani poti. Podatke nato prenesejo v Google Earth ali podoben program, v katerem se na pokrajini iz ptičje perspektive pot izriše kot črtna risba velikega formata.

Sengmüller je to preprosto osnovo razvil v naključno avtogenerativno tehniko risanja. V ta namen je ovce z Vinklove domačije v Lepeni/Leppenu, ki se pasejo na Pečnikovem travniku/Pečnik‑Wiese, za pet dni opremil z omenjenimi GPS-sledilniki. V naslednjem koraku je na ta način pridobljene geopodatke vsak večer odčital, jih vnesel v program in jih tako na zemljevidu vizualiziral kot risbo. Z dodelitvijo različne barve vsaki živali je nastala prepletena mreža različnih poti po pokrajini, po odstranitvi podlage v obliki zemljevida krajine pa je ostala le abstraktna, večbarvna črtna risba. V nasprotju s konvencionalnim risanjem z napravo GPS se je avtor zavestno odrekel načrtovanju poti in je ustvarjanje risbe v celoti prepustil volji živali ter njihovemu vsakodnevnemu gibanju.


Nicole Six & Paul Petritsch

Ledinska imena (Pečnikov travnik), 2024

Beim Bassin im Hudi Graben / Pri bazenu v Hudem grabnu
Hochsitz/visoko stojiščeNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik), 2024: Hochsitz/visoko stojišče
Rastočnik-Einöde/Rastočnikova pustotaNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik), 2024: Rastočnik-Einöde/Rastočnikova pustota
Pečnik-Weide unter dem Stall/Pečnikov pašnik pod hlevomNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik), 2024: Pečnik-Weide unter dem Stall/Pečnikov pašnik pod hlevom
Grenze/MejaNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik), 2024: Grenze/Meja
Mlačnik-Untere Wiese/Spodnji Mlačnikov travnikNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Mlačnik-Untere Wiese/Spodnji Mlačnikov travnik
Pečnik-Mure/Pečnikov plazNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Pečnik-Mure/Pečnikov plaz
Vinkl-Gemüseacker/Vinklnov zevnekNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Vinkl-Gemüseacker/Vinklnov zevnek
Steinhalde/GrobelcaNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Steinhalde/Grobelca
Mlačnik-Graben/Mlačnikov potokNicole Six & Paul Petritsch, Flurnamen (Pečnik–Wiese/Pečnikov travnik), 2024: Mlačnik-Graben/Mlačnikov potok

Nicole Six in Paul Petritsch sta teren Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese premerila na dva različna načina. V fotografski seriji Flurnamen (Pečnik-Wiese)/Ledinska imena (Pečnikov travnik) sta dokumentirala dele pokrajine okoli travnika, ki imajo svoja, a včasih krajevno različna imena. Z ledinskimi imeni urejamo in organiziramo krajino, da tako pomagajo pri orientaciji v pokrajini in pri identifikaciji. Ta imena označujejo manjše in najmanjše geografske enote v določeni krajini in se večinoma prenašajo z ustnim izročilom, zato so posebna oblika historizacije pokrajine. Poleg tega se običajno ne ozirajo na lastniška razmerja ter meja posesti in občin, zato predstavljajo povsem drugačen način branja ali opredelitve krajine kot sodobni katastrski zapisi. Fotografije so bile sprva izdelane kot serija razglednic; nekatere so na razstavi prikazane v velikem formatu, druge pa v majhnem formatu v vitrini, da bi se tako ohranil značaj te posebne lokalne ustne kartografije krajine.


Nicole Six & Paul Petritsch

05-01-2023 (Pečnik‑Wiese/Pečnikov travnik)


V videoposnetku 05-01-2023 (Pečnik‑Wiese/Pečnikov travnik) avtorja predstavljata posnetke štirih kamer za divje živali, ki so bile med januarjem in julijem 2023 nameščene v bližini Pečnikovega travnika/Pečnik-Wiese, ena izmed njih pa je bila usmerjena neposredno na sam travnik. Kamere so se sprožile ob prisotnosti ljudi ali živali, ko so zaznale veter, premikanje, svetlobne odboje ali vremenske pojave, ter so nato snemale eno minuto. Tako pridobljene enominutne posnetke sta avtorja brez montaže povezala skupaj, da je nastal skoraj dve uri dolg videoposnetek. Nemogoče je predvideti, kaj se bo pokazalo na enominutnih posnetkih. Ti predstavljajo svojevrstno prekrivanje nečesa, kar je hkrati vidno in skrito: vidno, ker se je dogajalo pred kamero (čeprav ne moremo vedno ugotoviti, kaj se je dejansko zgodilo), in nevidno, ker velike večine posnetkov ni videl nihče drug kot kamera sama. Podobno kot pri ustnem prenosu ledinskih imen se s tem ustvarja in prenaša nekakšno znanje, ki mu ožja ali širša javnost skorajda ne namenja pozornosti ali zanimanja. Tako je obstoječi strukturi sodelovanja s Pečnikovim travnikom/Pečnik‑Wiese dodano še to njegovo skrito življenje.


Herwig Turk

Transekti, 2022/24

(c) Gerhard Maurer

Herwig Turk in Gebhard Sengmüller sta z brezpilotnim letalnikom v vseh letnih časih preletavala Pečnikov travnik/Pečnik‑Wiese po karseda enakih začrtanih poteh (transektih*). To je dalo presenetljive rezultate zaradi raznolike in nepravilne oblike območja ter mestoma korenitih okoljskih sprememb v dveh letih, v katerih so ti posnetki nastali. Sinhronizirani videoposnetki med drugim prikazujejo spremembe vegetacije, sezonska obdelovalna opravila ter ostanke starih poti in stez. Tako ponujajo edinstven pogled na pokrajino, ki je običajno skrit celo domačinom.

* Transekt se metodično uporablja v znanstvenih disciplinah, kjer je treba vzpostaviti prostorsko referenco za predmet raziskave. Uporablja se predvsem pri terenskih študijah (kartiranje), v ekologiji (botanika in zoologija) ter v geologiji in geoekologiji.


Herwig Turk

Okna na travniku, 2022

(c) Gerhard Maurer

Herwig Turk je s postavitvijo osmih starih oken na Pečnikovem travniku/Pečnik‑Wiese ustvaril območje, ki se razprostira med notranjim in zunanjim prostorom. Umetnik je okna iz petdesetih let 20. stoletja dopolnil s scenografskimi elementi iz geografskih, ekoloških, biografskih, zgodovinskih in kulturnih kontekstov, ki ustvarjajo konkretne navezave na Pečnikov travnik/Pečnik‑Wiese. Okna usmerjajo in izostrujejo pogled na tisto, kar je zadaj, in omogočajo različne interpretacije travnika. Hkrati pa pajčevine in prah, ki so se z leti nabrali v oknih in na njih, zastirajo pogled in opozarjajo na minevanje časa ter spremembe v načinu življenja in navadah, kar se je vedno kazalo tudi v oknih.



 
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